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Die Händler der DACH-Region haben schon einen hohen Grad an Energieeffizienz erreicht, wie eine aktuelle EHI-Studie zeigt. Grosses Potenzial steckt aber noch in unsanierten Bestandsfilialen.
Weil Energiekosten für Heizungs- und Klimaanlagen, Kühlung und Licht den Einzelhandel in hohem Masse belasten, hat dieser bereits in der Vergangenheit wirksame Massnahmen zur Einsparung ergriffen. Das zeigt die aktuelle Studie «Energiemanagement im Handel 2020» des EHI Retail Institute. Daran haben 61 Handelsketten mit rund 38 300 Filialen teilgenommen. Eines der Kernergebnisse lautet: Die Handelsketten aus der Region DACH haben schon einen hohen Grad an Energieeffizienz erreicht. Bestandsfilialen wurden saniert und Neubauten mit effizienten Standards konzipiert. Dadurch konnte sowohl der Stromverbrauch als auch der Wärmeenergieverbrauch verringert werden. Mit dem Sinken der Verbräuche geht auch eine deutliche Ersparnis von Kosten einher. Aber: «Besonders in den unsanierten Bestandsfilialen des Food-Handels steckt noch ein erhebliches Effizienzpotenzial, das gehoben werden kann», sagt EHI-Energieexperte Benjamin Chini.
Energieintensiver Food-Handel
Die Filialen des Lebensmittel-Einzelhandels haben einen durchschnittlichen Stromverbrauch von 318 Kilowattstunden pro Quadratmeter Verkaufsfläche im Jahr, um Ware zu kühlen, zu beleuchten und die Verkaufsfläche zu bewirtschaften. Hinzu kommen 88 Kilowattstunden (pro qm Vkf) für Wärmeenergie. Allein für Strom wendet der LEH für eine durchschnittliche Filiale je nach Bezugspreis bis zu 63,50 Euro pro Quadratmeter auf. Das Einsparpotenzial ist im Food-Handel gross, wie ein Vergleich von unsanierten Filialen mit sanierten deutlich zeigt: Gut sanierte Bestandsfilialen liegen bei einem Gesamtenergieverbrauch (elektrische Energie + Wärmeenergie) von deutlich unter 300 Kilowattstunden pro Quadratmeter. Der durchschnittliche Stromverbrauch unsanierter Bestandsfilialen hingegen liegt 19 Prozent über dem Gesamtdurchschnitt. Beim Wärmeenergieverbrauch zeigen unsanierte Bestandsfilialen eine Überschreitung des Durchschnitts um 19,4 Prozent. Rein technologisch ist dies das Potenzial, das durch die Umsetzung bewährter Massnahmen «mindestens gehoben werden könnte», so das EHI. Tatsächlich aber sei es in Einzelfällen noch viel grösser, denn sehr wenig energieeffiziente, unsanierte Filialen kommen auf Spitzengesamtverbräuche von 700 Kilowattstunden je Quadratmeter. «Hier kommen die Themen Wirtschaftlichkeit beziehungsweise Verantwortlichkeit für die Immobilien ins Spiel», kommentiert Benjamin Chini.
Nachhaltige Investitionen
Effektive Ansatzpunkte sind Investitionen in Kälteanlagen, wärmerückgewinnungsfähige Heizungs- und Lüftungssysteme und in die Gebäudehülle. Als eine gute Lösung nennt das EHI den Austausch einer herkömmlichen Heiz- und Klimatechnik durch moderne CO2-Wärmepumpen sowie den Einsatz von CO2-Booster-Kälteanlagen. Bei der entsprechenden Umrüstung eines Schweizer Verbrauchermarktes hatte dies eine Reduzierung der direkten und indirekten Emissionen um 85 Prozent im Vergleich zum Standardkonzept Gasbrennwertkessel und Kaltwassersatz zur Folge. Als besonders geeignet gilt das System für die Sanierung von Bestandsbauten mit bestehenden Heizungsnetzen, aber auch für Neubauten.