Foto: stock.adobe.com/HLPhoto
Verbraucher greifen am POS immer häufiger zu Fisch und Meeresfrüchten aus nachhaltigem Fang und plädieren dafür, nicht nachhaltige Produkte aus dem Sortiment zu nehmen.
Beim Kauf von Fisch und Meeresfrüchten ist die Sensibilität der Verbraucher mit Blick auf nachhaltige Produkte in der DACH-Region recht ausgeprägt. Neben der Verschmutzung der Ozeane etwa durch Meeresplastik, sind dabei die Überfischung und damit der Rückgang von Fischarten die Hauptsorgen der Verbraucher. Dies sind Ergebnisse der aktuellen, in 23 Ländern durchgeführten repräsentativen Verbraucherstudie des Marine Stewardship Council (MSC) in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut GlobeScan. Jeder vierte befragte Verbraucher hat dabei in den letzten Monaten gezielt zu nachhaltig zertifizierten Produkten gegriffen, beispielsweise solchen mit dem blauen MSC-Siegel. Ausserdem wächst die Bereitschaft, den Fischhändler oder Supermarkt zu wechseln, um Zugriff auf ein nachhaltigeres Fischsortiment zu haben. In der Schweiz und in Österreich spiegelt sich diese Sensibilität beim Fischkauf tendenziell noch etwas stärker wider als in Deutschland.
Bewusster Fischgenuss
Zunehmend steigen Konsumenten auch vermehrt auf andere, mutmasslich weniger überfischte Fischarten um. Vor allem die junge Generation (18- bis 24-Jährige) setzt hier Massstäbe: 40 Prozent der Befragten aus der «Generation Fridays for Future» gaben an, heute bewusst weniger Fisch zu essen als noch vor einem Jahr – ebenso viele sind auch in dieser Altersgruppe gezielt auf Fischprodukte mit Nachhaltigkeitskennzeichnung umgestiegen.
Information und Transparenz
Fast jeder neunte befragte Verbraucher (88 %) wünscht sich in diesem Zusammenhang laut der MSC-Studie am Point of Sale bessere Informationen und Auskünfte, um sicherzugehen, dass Fisch und Meeresfrüchte tatsächlich aus nachhaltigem Fang stammen. Anhaltspunkt für die richtige Wahl liefert dabei auch der mobile WWF-Einkaufsratgeber «Fische & Meeresfrüchte». Er vermittelt auf einen Blick, welche Arten zurzeit bedenkenlos gegessen werden können oder lieber gemieden werden sollten.
Doch auch der Handel tut gut daran, neben einem nachhaltig orientierten Angebot auch Kundeninformation und Transparenz zum Thema weiter auszubauen und damit die Kunden aktiv zu unterstützen. An erster Stelle steht dabei aus Sicht von Followfood ein Angebot von authentischen, vertrauensbildenden Marken, die erheblich auch zur Vertrauenswürdigkeit der Einkaufsstätte beitragen können.
Followfood-Vertriebschef Lars Braker beobachtet bereits «ein echtes Umdenken sowohl bei den Entscheidern als auch bei den Einkäufern im Handel. Handzettel-Aktionen der Händler, besondere Platzierungen und der Fokus auf Social-Media-Aktivitäten sollten die Vermarktungschancen der «grünen Produkte» zudem erhöhen.
TK-Angebote wachsen
Auch die bekannten Tiefkühlkost-Anbieter im Lebensmittelhandel bauen ihre nachhaltigen Fischangebote kontinuierlich weiter aus oder sind bereits zu hundert Prozent durch entsprechende Siegel zertifiziert. Iglo unterstützt ausserdem mit dem Markenlehrbrief TK-Fisch das Grundlagenwissen der Auszubildenden im Handel auch in punkto MSC und zur Bedeutung des nachhaltigen Fischfangs. Empfehlenswert ist es laut Branchenexperten auch, im Truhenbereich die einzelnen Logos und die Organisationen dahinter kurz und knapp zu erklären. Damit wird der Handel auch dem steigenden Informationsbedürfnis seiner Kunden gerecht. Mittels eigener Kommunikationskanäle – hier lautet das Stichwort Kundenmagazine – könne der Handel einen wichtigen Beitrag leisten, heisst es auch bei Costa. Plakate oder digitale Medien sind für den Point of Sale ebenfalls ein weiteres Mittel, Kunden über Fischsorten zu informieren, die noch mit gutem Gewissen gekauft und verzehrt werden können.
Erste vegane Alternativen
Dennoch dürfte allen Beteiligten bewusst sein, dass die weltweite Nachfrage nach Fisch in den kommenden Jahren steigen und das Angebot aus nachhaltig bewirtschafteten Fischereien nicht genauso schnell mitwachsen wird. Das Unternehmen Frosta trägt diesem Umstand aktuell mit einer neuen Start-up-Marke «Fisch vom Feld» Rechnung. Unter dem Motto «Wir gönnen dem Meer eine Pause» bietet der TK-Spezialist mit veganen Fischstäbchen, Filets und Filets im Backteig nun Fischfans eine Alternative zum klassischen Fischverzehr.
Marktcheck
Kaufland bietet Algen-Lachs an
Der Markant Partner bietet als erster Händler in Deutschland in seinen Märkten so genannten Algen-Lachs an. Dieser wird zum Teil mit omega-3-reichem Fischöl gefüttert, das aus Meeresalgen gewonnen wird statt ausschliesslich aus Wildfischfang. Dies soll zur Verringerung des weltweiten Fischfangs beitragen, bei dem Millionen von Tonnen Wildfisch jährlich zu Fischmehl und Fischöl verarbeitet werden, um damit Fische in Aquakulturen zu füttern. Für die Aufzucht eines Kilogramm Lachses werde umgerechnet weniger als ein Kilogramm Futter-Wildfisch verwendet, heisst es bei Kaufland.Das Unternehmen setzt das Projekt mit dem Algenölproduzenten Veramaris um.