SB-Kassen erobern die Fläche

Montag, 25. März 2024
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Die grosse Akzeptanz der Kunden, aber auch der Fachkräftemangel im Handel treiben den Ausbau der SB-Kassen weiter voran. Welche Systeme in den einzelnen Handelsbranchen das Rennen machen, erklärt eine EHI-Studie. 

SB-Kassen zeigen in Deutschland seit etwa zwei Jahren ein starkes Wachstum, wie die aktuelle EHI-Studie zu Self-Checkout und Self-Scanning im Handel zeigt. Mehr als 5000 Geschäfte boten im August 2023 die Möglichkeit, den Scan- und Bezahlvorgang in unterschiedlichen Variationen selbst durchzuführen. Im August 2021 gab es 2310 Geschäfte mit solchen Systemen, mithin hat sich ihr Bestand in nur zwei Jahren mehr als verdoppelt (+117 %). Der Unterschied zwischen beiden Systemvarianten liegt darin, dass das Selbst-Scannen eine mobile Lösung ist, bei der der Kunde während des Einkaufs mit einem Scanner die einzelnen eingekauften Artikel am Regal erfasst und später an der SB-Kasse bezahlt. Beim SCO-Verfahren hingegen wird der gesamte Einkauf direkt von der SCO-Kasse erfasst. 
 
Für Laufkunden und Stammkunden
Beide Systeme haben ihre besonderen Eigenschaften, wie ein EHI-Whitepaper festhält. Self-Scanning wird vor allem auf SB-Grossflächen von Stammkunden, die sich dafür zuvor einmal registrieren lassen müssen, für ihre grösseren Einkäufe genutzt. Vorteile sind die direkte Preiskontrolle am Regal, der fortlaufend sichtbare Einkaufsbetrag und das überflüssige Umpacken der Ware auf ein Kassenband. SCO-Kassen sind auch für Laufkundschaft geeignet, weil das Registrieren entfällt. Auch sie versprechen einen – zumindest gefühlten – Zeitgewinn, sichern die Anonymität des Einkaufs und erlauben die Preiskontrolle am Checkout. 
 
Favorit sind SCO-Kassen 
Im mobilen Bereich – also beim Selbst-Scannen während des Einkaufs – hat das Angebot an Handscannern und Einkaufswagen mit ähnlicher Funktion in den letzten zwei Jahren stark zugenommen. Für das Scannen am Regal stehen auch App-Lösungen per Smartphone zur Verfügung. Nicht zuletzt aufgrund der geringeren Investitionskosten sind solche Systeme für den Handel schnell flächendeckend umsetzbar. In 2152 Geschäften ist Self-Scanning entweder mittels Handscanner, per Einkaufswagen mit Scanner oder per App auf dem eigenen Smartphone heute möglich im Vergleich zu 983 Geschäften vor zwei Jahren. Damit ist das Angebot von Self-Scanning um 119 Prozent gewachsen. Deutlich schneller als Self-Scanning wächst das Angebot an stationären SCO-Kassen. 4270 Geschäfte verfügten zum Zeitpunkt der letzten EHI-Erhebung über solche Systeme. Das entspricht einem Anstieg um 153 Prozent seit 2021, als es noch 1687 waren. In gut 1400 Geschäften kann die Kundschaft aber auch zwischen beiden Varianten des Self-Checkouts wählen.
 
LEH ist Vorreiter
Gut 60 Prozent aller Geschäfte mit stationären Selbstbedienungskassen finden sich nach wie vor im Lebensmitteleinzelhandel und mittlerweile jeweils 15 Prozent in Drogeriemärkten sowie Bau- und Heimwerkermärkten. «Offensichtlich sind diese beiden Branchen neben dem Lebensmitteleinzelhandel aufgrund der Kundenstruktur, der Kundenfrequenz und der Warenkorbgrössen am besten für diese Art des Self-Checkouts geeignet», erklärt das EHI deren Präferenz für das SCO-Verfahren.
 
Marktangebot wächst
Grundsätzlich begünstige «der Fachkräftemangel im Handel mit einem anhaltenden Bedarf an qualifiziertem Kassenpersonal» derzeit den Ausbau der Self-Checkout-Angebote vieler Händler, so die Studienautoren. Self-Checkout-Systeme gelten als moderne, flexible und zukunftsorientierte Kassensysteme – auch aus Sicht der Verbraucher. «Die gute Kundenakzeptanz von Self-Checkout- und teilweise auch Self-Scanning-Systemen wird sicherlich dazu führen, dass in naher Zukunft weitere Unternehmen ihrer Kundschaft diesen Service anbieten werden», sagt Frank Horst, Leiter der EHI-Initiative «Self-Checkout». In Zukunft dürfte auch die stete Weiterentwicklung der Technik und die wachsende Systemauswahl die Investitionsentscheidungen der Händler erleichtern. Horst: «Das Marktangebot an stationären Self-Checkout-Kassen wird weiter wachsen. Eine ähnliche Dynamik ist auch im Bereich des mobilen Self-Scannings per Handscanner und per Einkaufswagen zu erwarten.» 

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Die Studie

Die Marktanalyse des EHI mit Stand August 2023 umfasst insgesamt 63 Unternehmen und Unternehmensgruppen in Deutschland, die Self-Checkout-Möglichkeiten in unterschiedlicher Ausprägung im Einzelhandel anbieten. Darüber hinaus sind dem EHI gut ein halbes Dutzend Unternehmen bekannt, die 2023 Tests durchführten oder erste Tests bis Ende des Jahres planten. Nicht berücksichtigt wurden reine Self-Payment-Systeme, an denen nur das Bezahlen, nicht aber das Registrieren erfolgt. Ausserdem wurden ausschliesslich auf Dauer angelegte Installationen berücksichtigt.