Saison für Spargel wird länger

Dienstag, 07. März 2017

Die Spargelsaison beginnt in diesem Jahr bereits Ende März. Darauf sollte sich der Handel einstellen und mit frischer sowie regionaler Ware frühzeitig Impulse setzen. Simon Schumacher, Geschäftsführer des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. (VSSE), im Interview über das saisonale Gemüse, Convenience und Trends in der Spargelküche.

Wer ist die Zielgruppe für Spargel?   
Vor allem Frauen über 50 mit überdurchschnittlichem Einkommen kaufen Spargel. Aber der grüne Spargel spricht vor allem jüngere Kunden an. Erstens muss nur das untere Drittel geschält werden, zweitens eignet er sich für mehr als die klassische Sauce Hollandaise-Schinken-Kombi. Man kann ihn in der modernen Küche, etwa für Salate oder eine Gemüsepfanne verwenden. Der grüne Spargel ist sogar noch einen Tick gesünder als weißer. Beide eignen sich übrigens auch bestens für Smoothies.

Convenience ist gefragter denn je, welchen Service kann der Handel bei Spargel bieten?
Entweder stellt der LEH in der Gemüseabteilung eine Schälmaschine auf, oder er bietet neben dem herkömmlichen Spargel vorgeschälten an. Viele Erzeuger bieten solchen Spargel an und liefern ihn bereits abgepackt an, wobei auf der Verpackung das Mindesthaltbarkeitsdatum steht. Nach der Lieferung sollte der Spargel in der Regel innerhalb von vier Tagen abverkauft sein. Im Lager sollte er bei fünf Grad gekühlt werden.

Sie sagen, dass deutscher Spargel der Beste ist. Das müssen Sie ja, Sie vertreten die süddeutschen Spargelbauern.
Ja, aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Klimabilanz einfach besser und der Spargel frischer ist, wenn er vom Erzeuger aus der Region kommt. Auf ein Kilogramm deutschen Spargel kommt rund ein Kilogramm CO2-Ausstoß. Zum Vergleich: auf ein Kilogramm peruanischen Spargel entfallen 12 Kilogramm CO2-Ausstoß. Außerdem kann peruanischer Spargel nach dem langen Transportweg nicht  mehr so frisch sein wie regionaler.

Lohnt es sich, bei Spargel auf Bio zu setzen?
Als Nischenware hat Bio-Spargel seine Berechtigung, weil es eine geringe Nachfrage gibt. Allerdings ist auch Spargel aus herkömmlichem Anbau relativ frei von Schadstoffen, da er in einem Erdwall wächst und nicht viel zu ihm durchdringt. Pflanzenschutzmittel müssen die Bauern nur in geringem Maß einsetzen, und gegen Unkraut müssen sie kaum vorgehen. Dadurch, dass die Wälle lange Zeit mit Folie abgedeckt sind, wächst keines. Biologische Anbaubedingungen würden zudem den ohnehin teuren Spargelpreis um mindestens weitere 30 Prozent in die Höhe treiben.

Ihr persönlicher Tipp für den Genuss von Spargel?
Suppenspargel lässt sich neu interpretieren: Er ist sehr dünn, muss nicht geschält werden, und man kann ihn roh essen – zum Beispiel in der Kombination mit Dips. Das ist ein wahres Geschmackserlebnis, ein Highlight. Der rohe Spargel schmeckt ein wenig nach Zuckererbse. Als Dips eignen sich etwa eine feste Sauce Hollandaise oder Joghurt mit frischem Kerbel und Knoblauch.

News

Foto: Stefanie Brückner

Vom 24. bis 25. April findet das 125. Markant Handelsforum statt. Zu erwarten sind neben zeitaktuellen Vorträgen und Innovationen für den POS auch ein praxisnaher Austausch.

Foto: Ben Pakalski

Tegut hat das Jahr 2023 mit einem Nettoumsatz von 1,28 Milliarden Euro abgeschlossen und damit das Ergebnis des Vorjahres um 2,44 Prozent übertroffen.

stock.adobe.com/Seventyfour

Nach einem Einbruch zu Jahresbeginn stabilisiert sich die Konsumstimmung in Deutschland jetzt wieder.

stock.adobe.com/Racle Fotodesign

In Österreich können biologische Lebensmittel trotz allgemeiner Teuerungen auf treue Verbraucher zählen.

Tipps

Wie sich Spargel nach einem langen Winter in Szene setzen lässt – die Empfehlungen der Markenartikler:
 
  • Beim Verkauf von frischem Spargel bieten sich Zweitplatzierungen in unmittelbarer Nähe mit Produkten wie Sauce Hollandaise oder Sauce Béarnaise an, heißt es bei Rila.
  • Laut BL Food lohnt es sich, die zum Spargel passenden Produkte nicht nur in Zweitplatzierungen zu präsentieren, sondern diese Platzierungen auch besonders auffällig zu gestalten. Das gelingt zum Beispiel mit Mehrfach-Facings.
  • Friedrichs empfiehlt, bei der Vermarktung die Lust auf den mit der Spargelzeit einhergehenden Frühling zu wecken. Hierauf stimmten Plakate wie „Frühlingszeit ist Spargelzeit!“ ein. Informationen zu Herkunft und Verarbeitung schafften Vertrauen in das Produkt. 
  • Spargel ist ein Premiumgemüse und verdient daher zur Saison auch eine Premiumplatzierung, heißt es bei Unilever. Neben Verbundplatzierungen könne man zudem mit Couponing diverse Fleischzutaten incentivieren. Diese seien in Verbindung mit allen Arten von Frischware – auch mit Hackfleisch für einen Auflauf oder Steaks denkbar. Entsprechende Rezepte hierfür seien ebenfalls wichtig. Inspirationen für neue Zubereitungen steigern laut Unilever den Absatz – denn damit ist ein Anreiz vorhanden, Spargel öfter und immer wieder anders zuzubereiten. 
  • Bezüglich Cross-Selling verweist Bell Deutschland auf Rohschinkenspezialitäten, die außerhalb der Kühlung für Zweitplatzierungen in der Obst- und Gemüseabteilung geeignet sind.
  • Die Spargelsaison bietet dem Handel über einen relativ langen Zeitraum die Gelegenheit, verschiedene Sortimente prominent zu platzieren, so auch den passenden Wein zum Spargel, heißt es bei Lenz Moser. Idealerweise werde er direkt beim Spargel platziert. 
  • Mit den richtigen Accessoires wie Weißweingläsern oder Spargeltöpfen lassen sich Spargelplatzierungen zusätzlich aufwerten, rät Nestlé.
  • Sonderdisplays in der Gemüseabteilung aufzustellen, um zum Spargel passende Soßen zu präsentieren, dazu rät das Importhaus Wilms.

 

Info

Die Kunden wissen laut VSSE auch beim Spargel Convenience zu schätzen. Laut Björn Militz vom Maschinenhersteller Tenrit Foodtec. kann sich der Umsatz des verkauften Spargels durch eine bereitgestellte Spargelschälmaschine um bis zu 60 Prozent erhöhen. 80 Prozent der Kunden nähmen das Angebot in Anspruch. „Zusätzlich kann sich dadurch auch das Mitnahmegeschäft von anderen Produkten im Markt um bis zu 20 Prozent erhöhen“, sagt Militz. Simon Schumacher vom VSSE erklärt: „Nach dem Schälen legt der Händler den Spargel in eine Gemüsetüte und gibt sie dem Kunden zugeknotet mit.“ Derart verpackt, könne der Kunde das Gemüse problemlos im Kühlschrank lagern, solle es aber zeitnah verbrauchen. 

 

Tipp

Shop in Shop-Konzept: 
Spargelhöfe stellen mitunter ihre Schälmaschine zur Verfügung, wenn sie die Möglichkeit erhalten, Ihren Stand direkt vor Ort beim LEH aufzubauen.
 

Mehr zum Artikel

Der Spargelschinken ist mit Spargelspitzen belegt, die ihm bereits den Geschmack des Gemüses verleihen. Erhältlich in der 300-g-Packung.

Thomy Les Sauces Hollandaise gibt es auch laktosefrei.

Der neue Bio-Gemüse-Fond von Lacroix unterliegt laut Hersteller strengen Kontrollen und wird aus 100 Prozent ökologischen Zutaten hergestellt.

Die Sauce à la Hollandaise wird im 350-ml-Glas verkauft. In der Spargelsaison liefert der Hersteller auf Wunsch 120 Gläser im Display zur Zweitplatzierung.

Laut Hersteller gelingsicher ist das Fix-Produkt von Knorr für die Zubereitung von Spargelpasta.

Laut Hersteller passt der kräftig-würzige Geschmack des Lachses hervorragend zu dem milden Aroma des Spargels.

Der trockene Blanchet Chardonnay passt laut Hersteller gut zur leichten, modernen Küche und eignet sich demnach auch als Begleiter von frischem, weißen Spargel.

Mit der Serie „Selection“ bietet Lenz Moser sortenreine Qualitätsweine aus Österreich im gehobenen Mittelpreissegment des LEH an. Lenz Moser Selection Grüner Veltliner hat laut Hersteller eine spritzige, würzig-pfeffrige Note.

Beim Abraham Kernschinken Edel & Zart, geräuchert, in der 80-g-Packung handelt es sich um einen besonders dünn geschnittenen Rohschinken, der fünf Monate lang gereift ist und sich durch höhere Abtrocknung auszeichnet.

Zwei Butter-Saucen zur Spargelsaison bietet das Unternehmen unter der Marke Jürgen Langbein an – zum einen Sauce Hollandaise, mit Butter und Weißwein abgestimmt, zum anderen die Sauce Béarnaise, eine mit Butter, Essig und Ei aufgeschlagene Sauce, verfeinert mit Kräutern und Weißwein.

Der französische Kochschinken der Marke Brocéliande wird im eigenen Saft gegart und zeichnet sich durch seinen aromatischen Geschmack aus.