Kaffeekapseln: Auf der Überholspur

Freitag, 24. Januar 2014
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Noch halten Kaffeepads im Portionengeschäft den größten Marktanteil. Das könnte sich nach Einschätzungen von Experten jedoch bald ändern. Denn: Kaffeekapseln holen rasant auf. Das Pad-Segment steht indes unter Druck.

Bisher existierte bei Kaffee eine Parallelwelt: Pads waren überall im stationären Handel erhältlich. Kaffeekapseln hingegen zum Teil nur in Markenshop. Zwar brachten Tchibo (Cafissimo) und Mondelez (Tassimo) eigene Heißgetränkesysteme auf den Markt, doch konnten sie die Dominanz von Marktführer Nespresso nicht brechen. 2013 haben Konkurrenten des Marktführers jedoch wichtige Patente für Kapseln gekippt. Seitdem dürfen auch andere Hersteller die bunten Förmchen auf den Markt bringen. Dabei setzen sie vor allem auf den Lebensmittelhandel. Mittlerweile gibt es in Deutschland bereits rund 20 Anbieter von Nespresso-kompatiblen Kapseln. Erster flächendeckender Anbieter war der niederländische Kaffeeröster Douwe Egberts mit seiner Marke Senseo. „Von der Marktöffnung erwarten wir uns eine starke Entwicklung“, sagt Sven Langeneckert, Geschäftsführer von Douwe Egberts.

2012 hat die Branche mit Kaffeekapseln weltweit rund acht Milliarden Dollar umgesetzt, den Großteil davon in Westeuropa. Für Deutschland liegen keine konkreten Zahlen vor. Bekannt ist aber, dass das Angebot an Kaffeekapseln im Gegensatz zu Pads auf der Fläche bislang überschaubar ist. Das weiß auch Douwe-Egberts-Chef Langeneckert: „Damit eine starke Entwicklung gelingt, müssen wir dem Verbrauchern erst erklären, was er nun für neue Möglichkeiten hat.“ Außerdem müsse man den Kunden besser an das Regal heranführen. Das Potenzial für den Lebensmittelhandel ist demnach groß.

Die Zuwächse bei Kapseln finden vor allem auf Kosten von Pads statt: Während der Umsatz mit Kapseln von Juni 2012 bis Juni 2013 um mehr als sechs Prozent zulegte, verloren Pads fast vier Prozent. Das gleiche Bild zeigt sich bei den Marktanteilen innerhalb des Single-Portion-Segments: Dort sank der Pad-Anteil innerhalb weniger Jahre von 90 auf 70 Prozent. Der Grund: Viele Konsumenten, die einmal Kaffee aus Kapseln versucht haben, kehren nicht mehr zu den Pads zurück. Die aromaversiegelten Förmchen gelten nicht nur als Qualitätsprodukt, sondern auch als schick.

Der Lebensmitteleinzelhandel zeigt sich fest entschlossen, in dem lukrativen Markt endlich mitzumischen. Ende 2013 hat bereits ein Discounter für Furore gesorgt, der ein eigenes Kaffeesystem auf den Markt brachte. Branchenkenner erwarten, dass das Beispiel Schule machen und der Markt weiter florieren wird.

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Douwe Egberts Germany
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Tchibo
„Im Kapselmarkt sehen wir in den kommenden Jahren noch großes Potenzial. Wir erwarten Wachstumsraten von bis zu 30 Prozent.”

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