Kosten runter, Effizienz hoch

Montag, 29. Juli 2024
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Seit Jahren wird spekuliert, welche Rolle Bargeld in Zukunft einnimmt. Eine Tendenz zeichnet sich ab: Die Deutschen lieben Scheine und Münzen – gerade in konjunkturell schwachen Phasen. Ein Grund dem Bargeld Aufmerksamkeit zu schenken.

Viele Einzelhändler verpassen es, ihr Bargeldmanagement zu modernisieren. Die eingeschränkten Bargeld-Services vieler Banken bleiben unberücksichtigt, dabei müssten diese interne Anpassungen nach sich ziehen. Diese Meinung vertritt Steven Schwarznau, Geschäftsführer von ALVARA | Digital Solutions. Das Unternehmen hat sich auf Track- & Trace-Softwarelösungen im Bereich Bargeldmanagement spezialisiert. So sieht der Experte vor allem in der digitalen Bargeldsteuerung eine Lösung. Doch um von den Vorteilen einer digitalen Bargeldsteuerung profitieren zu können, gibt es für einen reibungslosen Prozess einiges zu beachten. 
 
Aktuelle Hürden überspringen
«Die Prozesse zur Wechselgeldbeschaffung sind oft nicht flexibel und bedarfsgerecht und die Kommunikation mit Werttransportdienstleistern kostet Zeit. Manuelle Abläufe führen zu Medienbrüchen und Mehrfacherfassungen, was die Fehlerquote erhöht.» Zudem ist laut dem Experten die Einzahlung an Cash-Points bis hin zur Verbuchung bei der Bundesbank oft intransparent, unsicher und ineffizient. Ferner zeigt die neueste Bankenstellenstatistik der Deutschen Bundesbank weitere Bankschliessungen auf. Die Konsequenz für den Handel: Die Wechselgeldbeschaffung und Abgabe von Bareinnahmen reduzieren sich mit jeder Schliessung um eine direkte Anlaufstelle. Das bedeutet weitere Wege und höhere Kosten. Auch gefährdet ist das Cashback-Angebot mit abnehmender Bargeldquote. Aktuell geben laut EHI-Studie «Zahlungssysteme im Einzelhandel 2024» Lebensmittelhandel, Drogerien oder Baumärkte bis zu 13 Prozent ihres vereinnahmten Bargelds wieder an ihre Kundschaft aus. «Die Lösung für den Handel liegt nicht in der Bargeldbekehrung der Kunden, denn der Trend hin zum bargeldlosen Zahlen setzt sich seit Jahren fort und wird dies auch in Zukunft tun. Rüsten Retailer aber an modernen Prozessen im Bargeldmanagement auf, begegnen sie verschiedenen Hürden erfolgreich», so Schwarznau. Im Bereich der Bargeldbeschaffung profitieren Händler gleich auf mehreren Ebenen von der digitalen Transformation. App-Lösungen zur Erfassung und Verwaltung von Bargeld ermitteln etwa den Bedarf an Wechselgeld präzise und lösen automatisierte Bestellungen aus. Das reduziert Papier und manuellen Aufwand sowie das Risiko von Engpässen. Mit Tresorlösungen wie Cash Recyclern lässt sich Bargeld vor Ort sicher lagern. Digital integrierte Zutrittssysteme ermöglichen Tresoröffnungen ohne komplexe Abstimmungsprozesse. So sind Händler flexibler und dokumentieren alle Vorgänge sicher und transparent.
 
Effiziente Steuerung 
Am POS führen digitale Lösungen zu erheblichen Verbesserungen. Die Integration von Kassensystemen mit digitalen Bargeldmanagement-Tools sorgt für eine nahtlose Erfassung und Verarbeitung von Transaktionen. Dies reduziert die Notwendigkeit manueller Eingaben, entlastet Mitarbeitende, sichert eine effiziente Mengensteuerung und minimiert das Fehlerpotenzial. «Der Mehrwert liegt in der optimalen Nutzung von technischen Schnittstellen wie auch der Digitalisierung von Prozessen und der Abschaffung handschriftlicher oder gedruckter Listen» so Schwarznau. Anstelle zeitaufwändiger Abstimmungsprozesse können Retailer digitale Plattformen ebenso für die Zusammenarbeit mit Werttransportunternehmen nutzen, um Aufträge zu platzieren und den Status von Transporten zu verfolgen. Sie ermöglichen eine bessere Koordination und Planung bei der Abholung und Lieferung von Bargeld. Mit Echtzeitdaten und automatisierten Benachrichtigungen stellt der Handel sicher, dass die Logistik reibungslos und effizient verläuft. Lösungen sind meist unabhängig von Dienstleistern und Hardware-Komponenten, sodass Retailer stets flexibel sind.
 
Chancen ergreifen
Cash-Management-Systeme setzen hier an und bilden die gesamte Prozesskette des Bargeldmanagements digital ab. So lässt sich die Barzahlung an bedienten Kassenplätzen über Self-Checkouts mit Barzahlungsfunktion bis hin zu Backoffice-Lösungen mit WTU-Anbindung bedarfsgerecht und kosteneffizient steuern. Die Vernetzung relevanter Systeme wie Buchhaltung und Kasse reduziert zudem Doppelerfassungen und Fehler. Die Integration digitaler Lösungen sorgt für effiziente, transparente und sichere Bargeldprozesse – sowohl innerhalb der Filialen als auch extern zwischen den Filialen sowie der Logistik zur Bank beziehungsweise Bundesbank.

News

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Die GS1 zeichnete wieder ein Projekt der Markant aus. Gemeinsam mit Mondelēz erhielt die Gruppe den ECR-Award in der Kategorie «Innovation Excellence».

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Ende September zeichnete die GS1 drei unternehmensübergreifende Projekte mit dem ECR-Award aus.

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Interessante Ergebnisse liefert eine aktuelle Backstudie, die YouGov im Auftrag von Dr. Oetker mit 2027 Befragten durchgeführt hat.

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In der Studie «Wie Bargeld in der Zukunft genutzt wird» skizziert die Deutsche Bundesbank drei Szenarien für den Umgang mit Bargeld und möglichen bargeldlosen Alternativen im Jahr 2037. Diese denkbaren gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rollen, die dem Bargeld in gut 13 Jahren zukommen könnten, sollen Aufschluss über heutige Handlungsoptionen geben. Dabei gehen die Zukunftsbilder von einer hyperdigitalen Bezahlwelt, in der der Online-Handel boomt und der stationäre Handel an Technologiereife gewonnen hat, über die Bargeld-Renaissance, die sich durch das Wiedererwachen von Münzen und Scheinen kennzeichnet, bis hin zur verschwindenden hybriden Bezahlwelt, der der Handel mit verschiedenen Modellen (bediente Kassen, personalfreie Märkte oder eine Mischung) entgegnet. 
 
 

Info 

Cash-Recycling: Dies bezeichnet die Ein- und Auszahlung an kombinierten Ein- und Auszahlungsgeräten, den Cash-Recyclern. Einbezahlte Noten werden nach Prüfung und anschliessender Freigabe abgelegt und bei der nächsten Auszahlung wieder ausgegeben.
 
Werttransportunternehmen: Sie übernehmen im Auftrag der Aufsteller die Befüllung und Entleerung von Cash-Recyclern und Filialen. Hierzu gehören die Geldlogistik, die Abrechnung und Einzahlung sowie Auszahlung auf die Konten des Auftraggebers über die Deutsche Bundesbank.