Kabelloses Putzvergnügen

Montag, 22. November 2021
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Wischen, saugen oder Fenster putzen – mit elektrischen Haushaltshelfern geht das mittlerweile im Handumdrehen. Das Segment boomt und bietet dem Handel die Chance auf lukrative Zusatzumsätze.

Mehr oder weniger lästig – auf diese Formel lässt sich für viele der Hausputz bringen. Doch moderne Technik kann hier einiges erleichtern. Kein Wunder also, dass der Markt für Elektrokleingeräte zur Haushaltsreinigung zu den erfolgreichsten Sparten der Home Electronics zählt, wie es bei der Branchenvereinigung gfu Consumer & Home Electronics heisst. Besonders die Staub- und Fenstersauger zeigten seit einigen Jahren eine positive Entwicklung. Laut gfu wuchs 2020 der Umsatz bei Staubsaugern in Deutschland um mehr als 18 Prozent auf insgesamt mehr als 1,9 Milliarden Euro. Gefragt sind vor allem kabellose Geräte. «Immer häufiger entscheiden sich Verbraucher gegen den klassischen Staubsauger und für ein akkubetriebenes Gerät», sagt Sascha Steinberg, Director Innovation und Product Management bei Severin. «Zudem gewinnt der Bereich der gleichzeitigen Nass- und Trockenreinigung stärker an Bedeutung», sagt Andreas Schelter, Consumer Marketing Manager FloorCare DACH bei Philips, «etwa mit Aufstecksystemen, dedizierten Saugwischern oder Nass- und Trockensaugern.» Auch die automatisierte Reinigung mit Staubsaugerrobotern, die zum Teil auch über eine optionale Wischfunktion verfügen, sei ein wichtiger Teilbereich des Marktes.

Mehr Zeit, Komfort und Hygiene
Wer den Wischmopp gegen ein modernes Reinigungsgerät tauscht, erhofft sich vor allem zwei Sachen: mehr Komfort und Zeitersparnis. Eine wichtige Zielgruppe sind Familien mit Kindern und/oder Hunden. «Da bleibt wenig Zeit für den klassischen Hausputz», sagt Roland Wurzel, Manager Market Insights bei Leifheit. «Umso gelegener kommen flexibel einsetzbare Geräte, die schnell zwischendurch das Putzen erledigen.» Doch auch die Einflüsse der Pandemie und der Trend zu Nachhaltigkeit machen sich bemerkbar: «In der gestiegenen Nachfrage nach Dampfreinigern, die ohne Zusatz chemischer Reinigungsmittel nahezu 100 Prozent der behüllten Viren beseitigen können, zeigt sich das erhöhte Hygienebedürfnis und Umweltbewusstsein vieler Verbraucher», sagt Patrick Spachmann, Leiter Marketing und Produktmanagement bei Alfred Kärcher.

Was beim Kauf zählt
Beim Kauf der Geräte orientieren sich Verbraucher neben einem guten Preis-Leistungsverhältnis vor allem an Leistungsmerkmalen wie Akkubetrieb, Laufzeit oder Zusatzfunktionen. «Neben der guten Reinigungsperformance muss das Gerät auch leicht und wendig sein», sagt Roland Wurzel von Leifheit. Als Treiber für künftiges Wachstum sehen die Hersteller vor allem Technologiefortschritte bei der Leistung und Nutzungszeit. Aber auch zusätzliche Features, die Arbeit und Zeit sparen wie spezielle Aufsätze oder Multifunktionalität würden die Qualität der Gerätekategorie weiter aufwerten und neue Kaufimpulse schaffen.  

Impulsstark platzieren
Für einen optimalen Abverkauf empfehlen die Hersteller aufmerksamkeitsstarke Zweitplatzierungen. «Saugwischer ersetzen potenziell traditionelle Wischmopps, daher ist das Regal mit Reinigungsmitteln und -helfern sicher adäquat», sagt ­Andreas Schelter von Philips. «Allerdings empfehlen wir aufgrund der breiten Zielgruppenrelevanz aufmerksamkeitsstarke Zweitplatzierungen. Sinnvolle Promotions könnten unter anderem passende Reinigungs- und Bodenpflegeprodukte beinhalten.»

 

Statements

Verbraucher achten beim Kauf besonders auf starke Saugleistung, lange Betriebsdauer, handliches Design und Flexibilität – hier kann die neue Generation der Akkusauger punkten. Ohne Unterbrechungen können mittlerweile selbst grosse Flächen gereinigt werden. Daneben werden auch Robotersauger immer stärker nachgefragt. Hier liegt der Fokus auf einer ausreichenden Saugleistung, intelligenter Wegfindung und der Erkennung von Hindernissen.
Sascha Steinberg, Director Innovation & Product Management, Severin

Akku-Technologie und Robotik sind schon jetzt wichtige Wachstumstreiber. Es wird immer bedeutsamer, die Akku-Kapazitäten weiterzuentwickeln und damit die Laufzeit der Geräte zu verlängern. Auch ein geringeres Gewicht und erhöhter Komfort in der Anwendung können durch verbesserte Akku-Technologien erreicht werden. Zudem wird für Verbraucher zukünftig Zeitersparnis und damit das Segment der Multifunktionsgeräte eine wichtige Rolle spielen. Gleichzeitig erhöht das gestiegene Hygienebedürfnis die Nachfrage nach Luftreinigern.
Patrick Spachmann, Leiter Marketing und Produktmanagement, Alfred Kärcher Vertriebs-GmbH

News

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Der Markt

Deutschland
Innerhalb der Sparte Staubsauger entwickelten sich 2020 die akkubetriebenen Handstaubsauger besonders gut: Der Umsatz stieg um 25 % auf 1,3 Mrd. Euro, die verkaufte Stückzahl um knapp 15 % auf 5,3 Mio. Noch mehr Wachstum zeigten die sogenannten Hartbodenreiniger, die kombiniert staubsaugen und wischen. 2020 wurde in Deutschland mit 343 000 verkauften Geräten (+29 %) bereits ein Umsatz von 77 Mio. Euro (+37 %) erzielt. Auch Saugroboter und Saug-/Wischroboter konnten ihre Erfolgsgeschichte fortschreiben. So wurden in 2020 rund 1,1 Mio. Stück (+17 %) verkauft, womit ein Umsatzvolumen von 359 Mio. Euro (+28 %) erzielt wurde.

Österreich
Die Haushaltskleingeräte wiesen laut GfK Austria in 2020 mit einem Umsatzplus von 21 % gegenüber dem Vorjahr das stärkste Wachstum innerhalb der technischen Konsumgüter auf. Dabei verzeichnete die Warengruppe Airtreatment (Luftbefeuchter, -reiniger, -entfeuchter etc.) den grössten Zuwachs. Zu weiteren Gewinnern des Segments zählten Staubsauger und Dampfreiniger.

Schweiz
In 2020 wurden laut dem Fachverband Elektroapparate für Haushalt und Gewerbe Schweiz (FEA) insgesamt 781 258 Staubsauger verkauft (+0,7 % mehr als im Vorjahr). Dynamischer wuchsen die Dampfreinigungsgeräte
mit einem Absatzzuwachs von 16,6 % auf 45 455 Stück. Der Absatz von Luftbefeuchtern und -reinigern wuchs um 5 % auf 184 305 Stück.

Produkte

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