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Die Kategorie der Rasurpflege wird derzeit neu belebt. Die Big Player erhalten von Start-ups Konkurrenz, die mit nachhaltigen Konzepten für neue Impulse im Markt sorgen.
Unterschiedliche Studien belegen, dass Schönheitspflege für die Menschen essenziell ist. «Gerade auch dann, wenn die Zeiten unsicherer werden. Nach zwei Corona-Jahren und den damit verbundenen Lockdowns haben die Konsumenten jetzt ein starkes Nachholbedürfnis im gesellschaftlichen Leben. Eine attraktive persönliche Ausstrahlung zählt dazu», sagt IKW-Vorsitzender Georg Held. Und zu einem gepflegten Auftreten gehört eben auch die Rasur. Von daher gilt es, Konzepte für das tägliche Pflegeritual anzubieten, die die Bedürfnisse der Shopper erfüllen. «Für die Rasur wünschen sich Männer langlebige Produkte, die durch Präzision und Qualität überzeugen,» sagt Nina Knecht, Director Communications Grooming DACH bei Procter & Gamble. Die Premiummarke Mühle kreiert aus der morgendlichen Routine der Nassrasur ein modernes Pflegeritual. «Bei der Fertigung werden hochwertige Werkstoffe wie Carbon, Porzellan oder edle Hölzer verarbeitet,» so Christian Müller, Geschäftsführer des gleichnamigen Familienunternehmens und Inhaber der Mühle-Manufaktur.
Im Fokus: Preise
Allerdings haben die Klingen auch ihren Preis. Sie sind im Vergleich zu Rasierer, Schaum und Aftershave vergleichsweise hochpreisig – so liegt ein Produkt des Branchenprimus zwischen 16 Euro und 19 Euro, je nach Vertriebskanal (Viererpack). Die Hersteller argumentieren die Preise damit: Der Preis eines Produkts spiegle immer eine Vielzahl von Faktoren wider, die bei der Herstellung des Produkts ausschlaggebend sind. «Dazu zählen Forschung und Entwicklung, Qualitätsstandards sowie Rohstoffe, Energie und Logistik. Hinzu kommen Investitionen in moderne und nachhaltige Herstellungsmethoden, die ebenfalls im Preis Ausdruck finden,» erläutert Nina Knecht.
Trend 1: Rasierhobel
Was sich derzeit beobachten lässt, ist eine Tendenz hin zu Rasierhobeln, zur ursprünglichen Form der Rasur. Rasierhobel werden mit klassischen Rasierklingen verwendet, diese haben im Gegensatz zu Systemklingen keine Plastikummantelung und produzieren weniger Müll. Auch sind die traditionellen Rasierklingen wesentlich günstiger als die Systemklingen. «Dieser attraktive Preis motiviert Kunden zum Umstieg von Systemklingen auf klassische Rasierklingen. Unsere Klingen werden in Deutschland gefertigt, so ist es uns möglich, diese zu attraktiven Konditionen im mittleren Preissegment anzubieten», so Christian Müller.
Trend 2: Nachhaltigkeit
Durch Trends wie «wasserfrei», «plastikfrei» und «recycelbar» hat auch der Nachhaltigkeitstrend Auswirkungen auf den Rasier- und Haarentfernungsmarkt. Das haben sich Start-ups zu Nutze gemacht, die mit nachhaltigen Konzepten, geschlechtsneutralen Produkten und stylischen Verpackungen in den Markt eingetreten sind und mit Innovationen für neue Impulse sorgen. So wollen die Gründer von Bambusliebe dem «Einweg- und Plastikwahnsinn den Kampf ansagen» und setzen auf Bambus, der von einer Baumbusfarm stamme. Zudem werde für ihre Produkte kein Regenwald gerodet. Vegan, tierversuchsfrei und klimakompensiert sind die Rasierprodukte des Start-ups Estrid. Ferner hat das Unternehmen eine lange Haltbarkeit des Edelstahl-Rasierers auf die Fahne geschrieben und verfolgt die Mission, geschlechterdiskriminierende Preise zu bekämpfen.
Prognose: Marktchancen
Insgesamt gilt es, die Augen offen zu halten für künftige Entwicklungen und neue Chancen. So bietet laut Mintel das Interesse an mit Hautpflege verbundenen Produkten den Rasier- und Haarentfernungsmarken eine Möglichkeit, ihre Neuproduktlancierungsaktivitäten neu zu positionieren. Zum Beispiel, indem sie mit Gesichtspflege- oder sogar Make-up-Marken zusammenarbeiten, um hybride Rasier-/Hautpflegeprodukte zu lancieren. Zudem sehen die Marktforscher grosses Potenzial darin, die Rasur beziehungsweise Haarentfernung als Wohlfühlritual neu zu positionieren. Dies kann zum Beispiel durch die Verwendung von Parfum oder aromatherapeutischen Düften, die das Wohlbefinden verbessern, geschehen. Rund 20 Prozent der Deutschen hätten Interesse daran, Rasier-/Haarentfernungsprodukte zu verwenden, die Düfte enthalten, die ihrem Lieblingsparfum entsprechen. Fazit: Konzepte, die darüber hinaus die Themen Nachhaltigkeit, Hautpflege und Wellness aufgreifen, werden in Zukunft gute Absatzschancen am Point of Sale haben.