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Französische Crème brulée, italienische Panna Cotta, niederländischer Vla oder spanischer Flan – ausgefallene Desserts aus Hotellerie und Gastronomie erobern zunehmend die Gaumen der Deutschen. Wie der Handel das Potenzial nutzen kann und welche Konzepte gefragt sind.
Vanille oder Schoko, Pudding oder Kompott: Mehr Auswahl beim Nachtisch gab's früher nur selten. Doch die Deutschen werden zunehmend genussfreudiger und so erobern immer mehr ausgefallene Dessertspezialitäten ihren Platz im Kühlregal. Ob Tiramisu, Crème brulée oder amerikanischer Lemon-Cheesecake – nach Joghurt gelten Fertigdesserts als dynamischste Warengruppe bei den Molkereiprodukten, wie es bei Dr. Oetker heißt. Laut der aktuellen Verbrauchs- und Medienanalyse VuMa für das Jahr 2015 essen knapp die Hälfe der Deutschen (48,1 %) mindestens einmal pro Monat ein Fertigdessert, fast jeder Zehnte (9,4 %) verwöhnt sich sogar mehrmals die Woche mit Pudding, Crème und Co.
Vielfältiges Dessertangebot
Um dieses Potenzial bestmöglich zu nutzen, sollte der Handel ein vielfältiges Dessertangebot bereithalten. „Verbraucher suchen neben ihren klassischen Lieblingsprodukten auch immer nach Neuheiten im Kühlregal“, sagt Thomas Gloß, Hauptabteilungsleiter Zentralverkauf Frische bei Dr. Oetker. So stünden etwa Mousse-Produkte als Ergänzung zum klassischen Pudding oder Fruchtdesserts „hoch im Kurs“, und hier wiederum besonders neue Sorten wie Rot- oder Weißwein-Mousse als Abwechslung zum klassischen Mousse au Chocolat.
Deutliche Kaufanreize setzen
Da Fertigdesserts typische Impulskaufartikel sind, müssen bei ihrer Vermarktung deutliche Kaufanreize gesetzt werden. Vor allem der emotionale Nutzen der Produkte – der Genuss eines besonderen Verwöhnmoments – sollte klar kommuniziert werden. „Das Produkterlebnis und die emotionale Welt, in der das Produkt platziert wird, sind von besonderer Bedeutung für die Vermarktung“, heißt es etwa bei Dr. Oetker. Um Dessertprodukte am POS zum Blickfang zu machen, empfiehlt das Unternehmen zum Beispiel Plakate, Regalwipper, Regalschienen oder -einsätze. Auch Verkostungen im Markt sowie die Verknüpfung von Produkten aus der TV-Werbung mit Verkaufsförderungsaktionen rückten die Produkte erfolgreich in den Fokus.
Verpackung weckt Aufmerksamkeit
Damit Kunden auf den Geschmack kommen, spielt auch die Verpackung eine große Rolle. Ehrmann setzt zum Beispiel auf transparente Becher, die Lust am Produkt wecken und Verbraucher bei der Kaufentscheidung unterstützen. „Der Kunde will sehen, was er bekommt“, erklärt Produktmanagerin Maren Elena Elbrecht. Ein weiterer Punkt: Je leckerer und verführerischer sich ein Dessert am Point of Sale präsentiert, desto eher sind Kunden auch bereit einen höheren Preis zu zahlen.
Premium-Desserts sind gefragt
Diese Lust auf außergewöhnlichen Genuss prägt auch die aktuellen Trends. „Premium ist gefragt: Die Konsumenten erwarten neue Kreationen und hochwertige Zutaten“, hat etwa Johannes Weidinger, Trade Marketing und Category Manager bei Ehrmann, beobachtet. Hohe Dynamik zeige sich aber auch bei den Kinderprodukten, heißt es bei Dr. Oetker. Kinder-Desserts mit Toppings seien hier attraktive Wachstumstreiber.