Süße Umsatzbringer

Mittwoch, 03. August 2016
Foto: StockFood

Französische Crème brulée, italienische Panna Cotta, niederländischer Vla oder spanischer Flan – ausgefallene Desserts aus Hotellerie und Gastronomie erobern zunehmend die Gaumen der Deutschen. Wie der Handel das Potenzial nutzen kann und welche Konzepte gefragt sind.

Vanille oder Schoko, Pudding oder Kompott: Mehr Auswahl beim Nachtisch gab's früher nur selten. Doch die Deutschen werden zunehmend genussfreudiger und so erobern immer mehr ausgefallene Dessertspezialitäten ihren Platz im Kühlregal. Ob Tiramisu, Crème brulée oder amerikanischer Lemon-Cheesecake – nach Joghurt gelten Fertigdesserts als dynamischste Warengruppe bei den Molkereiprodukten, wie es bei Dr. Oetker heißt. Laut der aktuellen Verbrauchs- und Medienanalyse VuMa für das Jahr 2015 essen knapp die Hälfe der Deutschen (48,1 %) mindestens einmal pro Monat ein Fertigdessert, fast jeder Zehnte (9,4 %) verwöhnt sich sogar mehrmals die Woche mit Pudding, Crème und Co.

Vielfältiges Dessertangebot

Um dieses Potenzial bestmöglich zu nutzen, sollte der Handel ein vielfältiges Dessertangebot bereithalten. „Verbraucher suchen neben ihren klassischen Lieblingsprodukten auch immer nach Neuheiten im Kühlregal“, sagt Thomas Gloß, Hauptabteilungsleiter Zentralverkauf Frische bei Dr. Oetker. So stünden etwa Mousse-Produkte als Ergänzung zum klassischen Pudding oder Fruchtdesserts „hoch im Kurs“, und hier wiederum besonders neue Sorten wie Rot- oder Weißwein-Mousse als Abwechslung zum klassischen Mousse au Chocolat.

Deutliche Kaufanreize setzen

Da Fertigdesserts typische Impulskaufartikel sind, müssen bei ihrer Vermarktung deutliche Kaufanreize gesetzt werden. Vor allem der emotionale Nutzen der Produkte – der Genuss eines besonderen Verwöhnmoments – sollte klar kommuniziert werden. „Das Produkterlebnis und die emotionale Welt, in der das Produkt platziert wird, sind von besonderer Bedeutung für die Vermarktung“, heißt es etwa bei Dr. Oetker. Um Dessertprodukte am POS zum Blickfang zu machen, empfiehlt das Unternehmen zum Beispiel Plakate, Regalwipper, Regalschienen oder -einsätze. Auch Verkostungen im Markt sowie die Verknüpfung von Produkten aus der TV-Werbung mit Verkaufsförderungsaktionen rückten die Produkte erfolgreich in den Fokus.

Verpackung weckt Aufmerksamkeit

Damit Kunden auf den Geschmack kommen, spielt auch die Verpackung eine große Rolle. Ehrmann setzt zum Beispiel auf transparente Becher, die Lust am Produkt wecken und Verbraucher bei der Kaufentscheidung unterstützen. „Der Kunde will sehen, was er bekommt“, erklärt Produktmanagerin Maren Elena Elbrecht. Ein weiterer Punkt: Je leckerer und verführerischer sich ein Dessert am Point of Sale präsentiert, desto eher sind Kunden auch bereit einen höheren Preis zu zahlen.

Premium-Desserts sind gefragt

Diese Lust auf außergewöhnlichen Genuss prägt auch die aktuellen Trends. „Premium ist gefragt: Die Konsumenten erwarten neue Kreationen und hochwertige Zutaten“, hat etwa Johannes Weidinger, Trade Marketing und Category Manager bei Ehrmann, beobachtet. Hohe Dynamik zeige sich aber auch bei den Kinderprodukten, heißt es bei Dr. Oetker. Kinder-Desserts mit Toppings seien hier attraktive Wachstumstreiber.

News

Foto: Stefanie Brückner

Vom 24. bis 25. April findet das 125. Markant Handelsforum statt. Zu erwarten sind neben zeitaktuellen Vorträgen und Innovationen für den POS auch ein praxisnaher Austausch.

Foto: Ben Pakalski

Tegut hat das Jahr 2023 mit einem Nettoumsatz von 1,28 Milliarden Euro abgeschlossen und damit das Ergebnis des Vorjahres um 2,44 Prozent übertroffen.

stock.adobe.com/Seventyfour

Nach einem Einbruch zu Jahresbeginn stabilisiert sich die Konsumstimmung in Deutschland jetzt wieder.

stock.adobe.com/Racle Fotodesign

In Österreich können biologische Lebensmittel trotz allgemeiner Teuerungen auf treue Verbraucher zählen.

Tipps

  • Aufgrund der großen Artikelzahl ist im Kühlregal für Molkereiprodukte eine klare und durchgängige Gliederung besonders wichtig. Dr. Oetker rät zur klaren vertikalen Unterteilung in Unterwarengruppen-Blöcke, wie zum Beispiel Fruchtjoghurt und Desserts. Innerhalb dieser Blöcke sollten Segment-Blöcke, wie Pudding oder Fruchtspeisen, gebildet werden. Auch die Bildung zielgruppenspezifischer Blöcke, wie für laktosefreie oder vegane Produkte, unterstützt Verbraucher bei der Orientierung am Regal.
  • Da Desserts Impulskaufprodukte sind, sollten sie in einem gut frequentierten Bereich, etwa neben Fruchtjoghurt und Fruchtquark, platziert werden, empfiehlt Ehrmann.
  • Artikel, die sich besonders gut abverkaufen und eine hohe Warenbevorratung verlangen, sollten in der Wanne platziert werden, so ein Tipp von Dr. Oetker
  • Neuheiten sind besonders gut auf Augenhöhe aufgehoben. Großpackungen platziert man am besten im oberen Regalbereich, während Kinderprodukte eher in den unteren Regalbereich gehören, empfiehlt Dr. Oetker.
  • Danone rät alle Produkte, die das Bedürfnis "Verwöhnen" bedienen, zusammen in einem vertikalen Block im Kühlregal zu platzieren. Zusätzlich sollte dieses Segment deutlich als zusammenhängende Einheit für den Shopper erkennbar sein. Hilfsmittel wie Regalböden in ansprechendem, hochwertigem Farbton, Regalleitsysteme, die "Genuss und Verwöhnen" signalisieren, sowie ein Verwöhn-Ambiente, ließen Verbraucher schon vor dem Kühlregal in den Genussmoment eintauchen. Dies erhöhe den Kaufanreiz, rege Probierkäufe an und steigere den Warenkorb.
  • Für ein Cross-Selling empfiehlt Dr. Oetker Dessertsaucen etwa zusammen mit Fruchtgrütze oder Sahnepudding, aber auch frischen Früchten wie Erdbeeren oder mit traditionellen Mehlspeisen zu vermarkten. Fruchtgrützen können mit Gerichten wie Milchreis oder Grießbrei als kleine Mahlzeit kombiniert werden. Auffällige Themen- oder Zweitplatzierungen unterstützen dabei den Abverkauf. Denn zwei Drittel der Verbraucher geben an, sich durch eine Themenplatzierung mit Saisonartikeln in ihrer Kaufentscheidung beeinflussen zu lassen. Daneben lassen sich auch Produkte für die ganze Familie  gemeinsam vermarkten. So können etwa klassische Familien-Pudding-Produkte zusammen mit speziellen Kinderdesserts sehr gut für ein Cross-Selling verwendet werden.

 

Info

Ob italienische Panna Cotta oder niederländischer Vla: In den europäischen Länderküchen endet die Mahlzeit mit süßen Genüssen. Die bekanntesten Desserts im Überblick.

Crème brulée: Aus Frankreich. Ein klassisches französisches Dessert aus Eigelb, Sahne und Zucker. Das Besondere ist die Kruste aus karamellisiertem Zucker, die mit einem Gasbrenner auf der kalten Crème hergestellt wird. Crème brulée ist verwandt mit der Crema catalana aus Spanien.

Mousse au Chocolat: Aus Frankreich: Schokoladenschaum aus dunkler Schokolade, Ei, Zucker und Sahne oder Butter. Oft variiert durch die Verwendung anderer Schokoladensorten oder die Zugabe von Spirituosen.

Panna Cotta: Aus Italien: Puddingartiges Dessert aus Rahm/Schlagsahne, Zucker und Gelatine. Wird meist mit roter Fruchtsoße serviert.

Tiramisu: Aus Italien. Hierzu werden Löffelbiskuits mit Espresso beträufelt und im Wechsel mit einer Creme aus Mascarpone, Eigelb und Eischnee übereinander geschichtet. Die abschließende Cremeschicht wird mit reichlich Kakaopulver bestäubt.

Vla: Aus den Niederlanden/Belgien: Flüssiger Pudding, der aus Milch, Eiern, Speisestärke und Vanille zubereitet wird.

Flan: Aus Spanien/Portugal: Im Wasserbad gestockte Masse aus Eiern, Zucker, Milch oder Sahne, die oft mit einer Karamellsauce serviert wird. In der französischen Küche als Crème caramel bekannt.

Soufflé: Leichte Eierspeise aus zumeist Brandteig. Durch das Untermischen von geschlagenem Eiweiß türmt sich das Soufflé beim Backen über die Form auf. 

Götterspeise: Aus Deutschland. Wackelpudding aus Gelatine oder anderen Geliermitteln, Zucker, Aroma- und Farbstoffen. Wird meist mit Vanillesauce oder Schlagsahne serviert.

Rote Grütze: Aus Skandinavien: Fruchtige Süßspeise aus gekochten Johannisbeeren, Kirschen, Erdbeeren oder Himbeeren, die mit Stärke gebunden und mit Vanillesauce oder Eis serviert wird. Je nach verwendetem Obst sind vielfältige Variationen möglich.

Tartufo: Aus Italien: Ursprünglich eine mit bitterer Schokoladensoße gefüllte Vanilleeiskugel, die mit einer Schicht aus Schokoladeneis umhüllt und mit Kakao bestäubt ist. Heute auch als gekühltes Dessert ohne Eis verbreitet: als lockeres Schokoladenmousse auf Biskuit und ebenfalls mit Kakaopulver bestreut.

Mehr zum Artikel

Das Tiramisu der Marke Solo Italia besticht laut Hersteller durch saftig getränkte Löffelbiscuits und eine leckere Mascarpone-Creme.

Landliebe bringt vier neue Sahnepudding-Varianten ins Kühlregal.

Das Premium-Dessert Gü in der Variante „New York Cheesecake“ kombiniert karamellisierten Keksboden mit Cheesecake-Creme und einen Hauch Bourbon Vanille.

Die Privatmolkerei hat ihr Sortiment um vier Premium-Kreationen in aufmerksamkeitsstarkem Verpackungsdesign ergänzt.

Zum 90. Geburtstag der Molkerei wurde eine Jubiläumsedition im plakativen Gold-Design kreiert. Angeboten wird der cremige Jubiläumspudding in den beliebten Klassiksorten Schokolade und Vanilla.

Beim Grand Dessert mit Top-Cup treffen knusprige Cookies auf Schokoladen- und Vanillecreme mit feiner Sahne.

Mit Paula plus Schokolinse und Paula plus Knusperklee sind zwei neue Varianten des Vanille/Schokoflecken-Puddings erhältlich.

Downloads

AnhangGröße
Mafo_Mopro_Nielsen.pdf(242.71 KB)