Pikantes aufs Brot

Dienstag, 06. Juni 2017
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Zum Frühstück essen viele Verbraucher gerne Aufstriche. Welche Varianten unbedingt ins Regal gehören und welche frischen Konzepte für neue Impulse am Point of Sale sorgen.

Dass süße Aufstriche wie Fruchtaufstriche, Honig oder Nuss-Nugat-Cremes für die meisten Verbraucher hierzulande zu einem klassischen Frühstück dazugehören, steht außer Frage. Und wie Zentis mitteilt, sei der Trend bei Brotaufstrichen durchaus vergleichbar mit der Entwicklung im gesamten Lebensmittelmarkt: Die Verbraucher legt auch hier zunehmend Wert auf Qualität, Authentizität und Regionalität. Treiber im Markt seien die cremigen Brotaufstriche mit 50 Prozent Frucht ohne Kerne und ohne Stücke. Für bewusste Genießer wurde die Range „75 % Frucht“ mit einem hohen Fruchtanteil und vergleichsweise niedrigen Zuckergehalt kreiert. Die Landliebe Konfitüren mit Fruchtstücken, die cremigen Fruchtaufstriche sowie die Gelees sorgen zusätzlich für Abwechslung. Was die Sorten betrifft, darf es auch mal exotisch sein: So seien bei den fruchtigen Aufstrichen neben den klassischen Sorten Erdbeere, Himbeere oder Aprikose beispielsweise saisonal wechselnde Sorte gefragt. Dazu gehören die Sommersorten „Aprikose-Holunderblüte“ und „Rhabarber-Himbeere“ der Landliebe Range sowie die Wintersorten „75 % Frucht Birne-Cranberry“ und „Pflaume-Granatapfel“ der Zentis Range.

Doch es muss nicht immer nur die Schokoladencreme oder die Marmelade zum Frühstück sein, viele Verbraucher mögen es morgens auch herzhaft. Ein Pfund, das der Handel ausschöpfen sollte: Egal, ob süß oder herzhaft, zum einen sorgen unterschiedliche Geschmacksrichtungen für eine große Abwechslung auf dem Frühstückstisch. Zum anderen bieten sich hier interessante Chancen, zumal das Umsatzwachstum pikanter Brofaufstriche laut Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) aktuell neun Prozent beträgt. „Im Übrigen sind pikante Brotaufstriche eine Kategorie, die stark durch junge Kunden geprägt ist“, so die Marktforschungsexperten der GfK. Damit bietet sich dem Handel die Chance, diese wichtige Kundengruppe an das Geschäft zu binden.

Gesund und verzehrfertig

Die Walter Rau Lebensmittelwerke beobachten, dass sich immer mehr Verbraucher ernährungs- und gesundheitsbewusst ernähren möchten und daher auf pflanzliche Alternativen setzen, die gesund, lecker und verzehrfertig sind. Darüber hinaus sei es wichtig, dass Konsumenten mit besonderen Bedürfnissen wie etwa Gluten- oder Laktoseintoleranz in diesem Segment passende Produkte für ihre Bedürfnisse finden. Diesen Wünschen kommt das Unternehmen mit der Range „Gemüse auf’s Brot“ nach. Ihr Gemüseanteil beträgt bis zu 70 Prozent. 

Bei Popp Feinkost stellt man fest, dass vor allem zu einem ausgiebigen Frühstück am Wochenende immer öfter herzhafte Aufstriche oder Salate auf den Tisch kommen. Auch dieses Unternehmen ist davon überzeugt, dass vegane beziehungsweise vegetarische Alternativen heutzutage zum Sortiment dazugehören. Diese Produkte richten sich nicht nur an Veganer oder Vegetarier, sondern auch an flexible Genießer, die mal eine fleischlose Alternative verzehren möchten. 

Pflanzliche Aufstriche sind die Renner

Besonders pflanzliche Brotaufstriche sind derzeit sehr beliebt. KIar, denn sie spiegeln den Trend zu einer ausgewogenen Ernährung und vegetarischen/veganen Lebensart wider. Für die rein pflanzlichen Aufstriche verwenden Markenhersteller unterschiedliche Rohstoffe wie beispielsweise Gemüse, Soja oder auch die blaue Süßlupine. 

Wichtigste Sorte in diesem Segment sind inzwischen Kichererbsen, deren Umsatz sich in den letzten beiden Jahren vervierfacht hat und auf die nun schon gut jeder fünfte eingenommene Euro entfällt, so ein Ergebnis der GfK. Im Regal sollte auch die Sorte Tomate nicht fehlen. „Sie ist nicht nur das Lieblingsgemüse der Deutschen, sie ist auch bei den Aufstrichen der Klassiker, sagt Stephanie Britsch, Senior Trade Marketing Managerin bei Allos Hof-Manufaktur. Weiter fügt Britsch hinzu: „Viele Verbraucher sind aber auch sehr probierfreudig und greifen daher auch zu Kompositionen wie Erbse-Masala.“ Der Bio-Pionier bietet unter der Marke Tartex vielfältige Brotaufstriche an, unter anderem „Tartex Markt Gemüse mit einem Gemüseanteil von über 60 Prozent und unter der Marke Allos „Hof Gemüse“ mit einem Gemüseanteil bis zu 70 Prozent. Beide Konzepte sind zu 100 Prozent bio und zu 100 Prozent vegan. 

Fakt ist aber, dass auch hier die Qualität eine immense Rolle spielt. Und darüber kann sich der Handel besonders im Bereich der pflanzlichen Brotaufstriche differenzieren. So verrät eine Zutatenliste viel über die Qualität des Aufstriches. Bei einem vegetarischen oder veganen Gemüseaufstrich sollte laut Deli Reform der Anteil mindestens 40 Prozent betragen. Aufstriche sollten auch über den intensiven Geschmack der Zutaten überzeugen, nicht über Zusatzstoffe wie Hefeextrakte oder Aromen. Diese Ansicht vertritt das Unternehmen und Bio-Pionier Allos Hof-Manufaktur. „Wir bringen dem Handel Kompetenz in Sachen Endverbraucher, der dann nicht mehr woanders hingegen muss, um seine Aufstriche zu kaufen“, ergänzt dazu Ralf Hoppe, Geschäftsführer Vertrieb bei Allos. 

Geschmackliche Vielfalt

Nach Einschätzungen von Walter Rau Lebensmittelwerke sind vor allem natürlich schmeckende Aufstriche in den klassischen Varianten wie Paprika und Tomate gefragt. Zum Sommer hin werden mediterrane Geschmacksrichtungen wie Olive oder Aufstriche wie Bruschetta mit frischen Tomaten und Kräutern nach italienischer Art interessant, aber auch saisonale Sorten wie Kürbis im Herbst kommen bei den Verbrauchern gut an. Beliebt seien auch der fruchtig-pikante Brotaufstrich Geflügelsalat oder der Alaska-Seelachssalat. Popp Feinkost stellt darüber hinaus fest, dass Aufstriche mit Ei oder Ei in Kombination wie mit etwa Bacon hoch in der Gunst der Verbraucher stehen. Dies bestätigt auch die GfK, im Bereich der gekühlten Brotaufstriche sind die Eiersalat-Aufstritte mit gut elf Prozent das am stärksten wachsende Segment. 

Bedarfsgerechte Verpackungsformate

Die Markenhersteller sind sich einig, dass bedarfsgerechte Gebindegrößen hoch im Kurs liegen. Da die Haushalte immer kleiner werden und auch der Außer-Haus-Verzehr zunimmt, setzt Zentis auf Gebindegrößen von 200 bis 295 Gramm. Popp Feinkost sieht einen Trend zu Portionsverpackungen. So werden mit 40-Gramm-Portionen beispielsweise Reste beziehungsweise angebrochene Verpackungen vermieden. Alternativ greife der Kunde gern zu wiederverschließbaren Bechern, die den Inhalt einige Tage frisch halten.

News

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Info

9%
beträgt aktuell das Umsatzwachstum pikanter Brotaufstriche. Damit setzt sich eine Entwicklung fort, die sich mit einem durchschnittlichen Plus von 10 % schon in den vergangenen vier Jahren zeigte. Ungekühlte pflanzliche Brotaufstriche legten dabei mit 12 % sogar noch etwas stärker zu, auch wenn die Preise gerade im vergangenen Jahr doch deutlich nachgelassen haben. Der Zuwachs geht vor allem auf die deutliche Steigerung der Käufer-Reichweite zurück, die seit 2012 um 6,2-Prozentpunkte auf nunmehr 24 % zugenommen hat. Das bedeutet eine Zunahme der Zahl der Käufer-Haushalte um fast 40 %.

Wichtigste Sorte sind hier inzwischen Kichererbsen, deren Umsatz sich in den vergangenen beiden Jahren vervierfacht hat und auf die nun schon gut jeder fünfte eingenommene Euro entfällt. Noch immer spielt der Fachhandel (Bioläden, Reformhäuser etc.) mit 29 % Umsatzanteil eine große Rolle, vor allem, weil dort wesentlich hochpreisiger verkauft wird. Weitere 11 % entfallen auf Drogeriemärkte. Vom Rest geht deutlich mehr an die Discounter, so dass man durchaus davon sprechen kann, dass hier das Vollsortiment noch gute Wachstumschancen hat.

Im Übrigen sind pikante Brotaufstriche eine Kategorie, die stark durch junge Kunden geprägt ist. Damit haben sie das Potenzial, diese wichtige Kundengruppe an das Geschäft zu binden. Das gilt auch für die gekühlten Brotaufstriche aus dem Feinkostbereich, die aktuell mit 6 % wachsen. Auch hier entwickelte sich die vegetarische Variante des Gemüse-/Rohkostaufstrichs mittelfristig sehr positiv. Aktuell allerdings wächst der Eiersalat-Aufstrich mit gut 11 % am stärksten.

 

Tipps

Wie Sie mit den richtigen Impulsen den Absatz von Brotaufstrichen steigern können.

  • Popp Feinkost rät dazu, optische Anker zu setzen, indem beispielsweise Neuheiten oder Aktionen auffällig gekennzeichnet werden. Empfehlenswert sei auch eine prominente Platzierung etwa mit anderen Frühstücksprodukten. 
  • Sales-Promotions, Sondertische und Verkostungen regen laut Popp Feinkost ebenfalls Impulskäufe an. Das gilt vor allem für Produktneuheiten.
  • Zentis bietet neben der klassischen Kommunikation zum Beispiel passgenaue Materialien und POS-Aktionen an und unterstützt damit den Handel, Neuprodukte und Besonderheiten ideal zu platzieren. 
  • Deli Reform unterstützt den Handel regelmäßig durch abverkaufsfördernde Rabattaktionen, Gewinnspiele am POS, Verkostungsaktionen, Zweitplatzierungsdisplays, PR-Maßnahmen und Medienkooperationen.
  • Allos Hof-Manufaktur empfiehlt die Aufstriche im Block zu platzieren. Wichtig sei dabei, Kompetenz, Vielfalt und Attraktivität des Sortiments am Regal zum Ausdruck zu bringen und diese für den Verbraucher sichtbar zu machen.
  • Da herzhafte Aufstriche laut den Marktforschern von Mafowerk eher spontan als geplant gekauft werden, kommt der Platzierung eine besondere Rolle zu. So sorgen etwa Zweitplatzierungen bei den Frühstücksprodukten für zusätzliche Aufmerksamkeit.
  • Verbundplatzierungen mit Brot und Brötchen, eventuell kombiniert mit Verkostungen, sorgen ebenfalls für Impulskäufe.
  • Da viele Verbraucher am Wochenende gerne ausgiebiger frühstücken, empfiehlt es sich, den Kunden insbesondere beim Wochenendeinkauf Frühstücksprodukte wie süße und herzhafte Aufstriche auf Aktionsflächen schmackhaft zu machen.
  • Mit leckeren Rezepten können Händler weitere Verwendungsmöglichkeiten von süßen und herzhaften Aufstrichen aufzeigen. Fruchtaufstriche schmecken beispielsweise nicht nur aufs Brot, sie können auch süße Desserts wie Quarkspeisen verfeinern. Zudem lassen sich mit herzhaften Aufstrichen beispielsweise Dips zubereiten.
  • Develey empfiehlt, vegetarische und vegane Aufstriche in einem separaten Regal zu platzieren, das sich gerne auch in der Nähe von weiteren vegetarischen oder veganen Warengruppen befinden darf. Ein Gemüseaufstrich-Regal eigne sich auch hervorragend als Bindeglied zwischen dem Bereich Feinkost und (Gemüse-)Konserven, zum Beispiel als Gondelkopf. Sofern es kein eigenes Gemüse-Brotaufstrich-Regal gibt, ist die Einordnung der Artikel in ein bestehendes „feinkostorientiertes“ Regal (mit Antipasti/Pesto/Saucen etc.) laut Develey die beste Lösung.

     

    Statements

Worauf ist bei der Platzierung und Regalpflege von (Frühstücks-) Aufstrichen zu achten? Tipps von Markenherstellern.

Karl Heinz Johnen, Geschäftsführer Zentis
Die Erfahrung hat gezeigt, dass nicht nur der Inhalt eines Produkts überzeugen muss, sondern auch die Verpackung und die Präsentation im Handel maßgeblich für den Erfolg sind. POS-Aktionen sind dabei besonders wichtige Impulsgeber für die Kategorie Frühstück: Sie beleben die Sortimente und zeigen die Innovationskraft der Marken. Außerdem sorgen kreative Zweitplatzierungen abseits des Regals für Kaufanreize. Idealerweise finden Displays im thematischen Umfeld mit anderen Frühstücksprodukten wie Brot oder Müsli statt. Aber auch im Verbund mit anderen Sortimenten – wie Backzutaten in der Vorweihnachtszeit oder in der Obstabteilung zu Erntezeiten – lassen sich attraktive Impulse setzen.

Ute Esslinger, Marketingleiterin Walter Rau Lebensmittelwerke 
Aufgrund der wachsenden Nachfrage erachten wir ein eigenständiges Regal für herzhafte pflanzliche Brotaufstriche als sinnvoll. Sollte das nicht möglich sein, empfehlen wir eine Platzierung im „Veggie-Regal“. Wichtig ist eine eindeutige Abgrenzung zu anderen Aufstrichen, und dass der Kunde die vegetarischen und veganen Alternativen schnell findet – möglich beispielsweise durch Regalstopper. Bei genügend Verkaufsfläche ist es sinnvoll, eine Zweitplatzierung zu nutzen. Aufgrund des hohen Impulsgrades ist eine frequenzstarke, gut sichtbare Platzierung optimal. Darüber hinaus unterstützt Deli Reform den Handel regelmäßig durch abverkaufsfördernde Rabattaktionen, Gewinnspiele am POS, Verkostungsaktionen, Zweitplatzierungsdisplays, PR- Maßnahmen und Medienkooperationen.
 
Alexander Schmolling, Leiter Marketing Popp Feinkost
Wichtig ist eine übersichtliche, aufgeräumte und strukturierte Platzierung (Blockbildung), die dem Kunden angenehm und schnell ins Auge fällt und ihm rasch Orientierung bietet, was die Sortenvielfalt angeht. Der Schlüssel zum Erfolg im Kühlregal ist nicht die Fülle, sondern immer die Orientierung innerhalb der Sortimentsgruppen.

 

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