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Die Kartoffel ist in der DACH-Region eine beliebte Beilage für viele Gerichte. Für mehr Wertschöpfung können Spezialitäten, regionale und Bio-Produkte sorgen.
Speisekartoffeln sind für den Lebensmittelhandel das ganze Jahr über ein sicherer Umsatzbringer. Im Jahr 2018 konsumierten die Deutschen rund fünf Millionen Tonnen, etwa jeweils zur Hälfte als Frischkartoffeln und als veredelte Kartoffelprodukte wie Pommes frites, Chips, Sticks, Klossmehl oder als Salate. Hinzu kommen etwa 2,5 Millionen Tonnen für andere Erzeugnisse, namentlich Stärke. Im Durchschnitt verbrauchten die Bundesbürger 2018 pro Kopf 60,6 Kilogramm, womit sich der Verbrauch im langjährigen Mittel stabil zeigte.
Nach Schätzung des Sachverständigenausschusses von Bund und Ländern zur «Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung» wurden 2019 in Deutschland rund 10,4 Millionen Tonnen Kartoffeln geerntet. Das sind fast 17 Prozent mehr als im extrem trockenen Vorjahr (8,9 Mio. t), jedoch 0,9 Prozent weniger als im mehrjährigen Durchschnitt. Engpässe sind aber nicht zu erwarten, da die europäische Ernte 2019 mit 27 Millionen Tonnen, vor allem aufgrund sehr grosser Erträge in Frankreich, über dem langjährigen Mittel liegt und den Bedarf des Binnenmarktes deckt. Ab Dezember bis zum Anschluss an die landeseigenen Frühkartoffelernten erfolgt die Versorgung zusätzlich über Importe aus Ägypten, Zypern und Israel.
Die Speisekartoffelpreise in Deutschland unterliegen je nach Ernteertrag starken Schwankungen. Erzielten die Landwirte 2014 pro Dezitonne (100 kg) 7,60 Euro, sprang der Preis im Herbst des Dürrejahres 2018 auf 24,80 Euro, so die Statistik der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Im Handel zahlte der Verbraucher Ende 2019 umgerechnet auf ein Kilogramm etwa 60 bis 80 Cent für konventionelle Ware,
1,20 bis 1,40 Euro für regionale Ware und 1,50 Euro bis mehr als z
wei Euro für Bio-Kartoffeln. Für den Handel bietet sich damit die grosse Chance, mit einer entsprechenden Auswahl für anspruchsvolle Kunden die Wertschöpfung seines Sortiments zu erhöhen.
In Österreich und der Schweiz sind die Entwicklungen im Kartoffelmarkt ähnlich, allerdings gibt es hier landestypische Besonderheiten (s. Info). So wächst in Österreich die Anbaumenge von Bio-Kartoffeln besonders stark. Die Schweiz kennt als Besonderheit die «Raclette-Kartoffel», die so auch im Handel ausgezeichnet wird. Dies sind fest kochende Sorten wie Nicola, Stella oder Granola in kleinen Kalibern mit feiner Schale.
Marktbeobachter erkennen in Deutschland einen stärkeren Trend hin zu regionalen Kartoffeln als zu Bio-Kartoffeln. Das hängt aber auch mit dem beschränkten Bio-Angebot zusammen. Im Jahr 2018 wurden auf 8976 Hektar Kartoffeln ökologisch angebaut, das sind nur 3,6 Prozent der gesamten Anbaufläche. Noch 2018 war tegut nach eigenen Angaben der einzige Lebensmittelhändler in Deutschland, der durch Vertragspartnerschaften mit Erzeugern 365 Tage im Jahr deutsche Bio-Kartoffeln anbieten konnte. Darüber hinaus bietet der MARKANT Partner seinen Kunden viel Abwechslung in diesem Sortiment, zum Beispiel auch Bio-Süsskartoffeln aus Deutschland.
Und dann gibt es noch die vielen alten Sorten mit klangvollen Namen wie Bamberger Krumbeere, La Bonotte, La Ratte oder Goldmarie. Auch wenn nur wenige Geniesser zu diesen Spezialitäten greifen, so bereichern sie doch das Angebot und unterstreichen vor allem die Frischekompetenz des Händlers. Hinzu kommen Süsskartoffeln sowie Exoten wie die Maniokknolle oder Topinambur, die zwar nicht mit der Kartoffel verwandt sind, aber aufgrund ähnlicher Verwendung mit ihr gemeinsam am Point of Sale platziert werden. Besonders stark wachsen die Importe der Süsskartoffel – in ganz Europa.