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Müsli hat den Frühstückscerealien den Rang abgelaufen. Zuckerarme Produkte sind heute ebenso gefragt wie genussvolle Rezepturen.
Ein guter Start in den Tag beginnt mit einem guten Frühstück. Die Verbraucher suchen daher nach einem sättigenden, hochwertigen Frühstück, das sie fit macht für den Tag, so eine Erfahrung von Seeberger. Müslis auf Haferflockenbasis sind laut Dr. Oetker hierfür ideal, da sie einen hohen Ballaststoffanteil bieten und somit diesen Verbraucherwunsch erfüllen. In der Tat wird Müsli immer beliebter. Dieses Segment ist mittlerweile die stärkste Kategorie der Warengruppe Cerealien. „Während sich Cerealien seit Jahren rückläufig entwickeln, wächst der Müslimarkt kontinuierlich. Dabei profitiert der gesamte Müslimarkt aktuell vom Megatrend Gesundheit. Die Anzahl kaufender Haushalte steigt ebenso wie die Verwendungsintensität“, heißt es aus Bielefeld.
Gegenläufige Trends
Innerhalb des Müslimarktes beobachten die Hersteller nach wie vor zwei gegenläufige Trends: Nach Angaben von Dr. Oetker interessiert sich eine große Zielgruppe vermehrt für Produkte mit reduziertem Nährwertprofil. Daneben steht bei vielen Verbrauchern wiederum der Genuss im Vordergrund. Fakt ist: Im Jahr 2015 war für 39 Prozent der Deutschen ein niedriger Zuckergehalt ein ausschlaggebender Faktor beim Kauf von Frühstückscerealien (+5%), so ein Ergebnis der Marktforscher von Mintel. Deshalb sollten Müslis mit geringem Zuckergehalt nicht im Regal fehlen. Hierzu bietet Seeberger mit Müsliglück-Frühjahrsputz mit nur zwei Prozent Zucker ein passendes Konzept. Die meisten Unternehmen erfüllen ohnehin mit ihren Ranges beide Trends – sowohl Gesundheit als auch Genuss. So vermarktet Kölln Produkte mit 30 Prozent weniger Zucker oder Fett. Im Portfolio der Elmshorner sind ebenso klassische und knusprige Müslis mit Früchten und Schokolade zu finden sowie reine Köllnflocken und knusprige Vollkorncerealien. Darüber hinaus setzt das Unternehmen mit Bio-Schmelz- und Dinkelflocken sowie Fruchtmüslis mit einem erhöhten Fruchtgehalt auf Purismus und Natürlichkeit. Auch Dr. Oetker hat mit seinen Konzepte beide Zielgruppen im Blick - die Müsli-Range „Vitalis weniger süß“ richtet sich an Gesundheitsbewusste, die „Knusper Plus Müslis“ an die genussorientierten Verbraucher. Manche Hersteller sprechen außerdem mit Protein-Müslis Verbraucher an, die sich kohlenhydratarm (Low-Carb) ernähren möchten. Laut Mintel ist ein hoher Proteingehalt für 24 Prozent der deutschen Verbraucher ein wichtiger Kauffaktor.
Müsli hat Potenzial
Die Hersteller sind sich einig, dass vor allem der Müsli-Markt noch lange nicht gesättigt ist. Wie Seeberger mitteilt, bietet die neue Marke Müsliglück mit den einzigartigen Sorten Chancen zur Differenzierung. Und wie stehen die Marktchancen für Do-it-yourself-Müsli? Sich selber Müsli nach den eigenen Wünschen und dem eigenen Geschmack zusammenzustellen, hat nach Angaben von Dr. Oetker sicher seine Zielgruppe gefunden, ist aber kein Massenmarkt-Phänomen und hat das Kaufverhalten nicht grundlegend verändert. Die meisten Verbraucher greifen nach wie vor gerne zu convenienten und optimal abgestimmten Fertigmischungen. Kölln sieht Marktchancen eher darin, neue Frühstücksthemen zu forcieren und das Frühstück auf besondere Art und Weise zu gestalten, beispielsweise mit Trink-Frühstück, Porridge oder Bircher Müsli. Darüber hinaus gilt es, auch neue Verwendungsanlässe für Müsli zu schaffen etwa zum Backen oder für Desserts. Hier können schmackhafte Rezepte den Verkauf zusätzlich ankurbeln.
Lesen Sie außerdem die Interviews am Ende der Randspalte rechts: Nach welchen Kriterien Konsumenten Müsli auswählen und welchen Nähstoffgehalt es hat...
- Ein Gespräch mit Antje Gahl, Leitung Referat Öffentlichkeitsarbeit, Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V., Bonn
- Ein Gesrpäch mit Katya Witham, Senior Food & Drink Analystin beim Marktforschungsunternehmen Mintel