Der Hype um Gin hält an

Mittwoch, 02. Mai 2018
Foto: StockFood (Proffitt Laurie)

Gin-Innovationen im Spirituosenregal feuern die Probierlust der Verbraucher an. Mit welchen neuen Konzepten der Handel seine Kunden jetzt auf den Geschmack bringen will.

Das Thema Craft ist zum wichtigen Antriebsmotor für den Spirituosenmarkt geworden. Nach Whisky und Wodka stossen derzeit vor Gin-Innovationen mit traditioneller, handwerklicher Prägung und in Premiumqualität auf starke Nachfrage. Das Segment erlebt in den letzten Jahren einen beispiellosen Boom: Die Nielsen-Marktforscher haben Gin für das vergangene Jahr (einschliesslich Januar 2018) erneut starke Umsatzzuwächse, diesmal von rund 36 Prozent, und ein Absatzplus von über 28 Prozent bescheinigt.

Ein starker Treiber ist dabei die Mixability. Die klare Wacholderspirituose ist sehr vielseitig, lebt vom Ideenreichtum und lädt zum Experimentieren ein – in der Barszene ebenso wie im häuslichen Bereich. Sie trifft damit die Bedürfnisse einer stetig wachsenden Zielgruppe. Gin-Konsumenten gelten als offene und probierfreudige Menschen, heisst es unisono bei den Herstellern, und der stärkste Umsatztreiber im Markt sind dabei derzeit die Premium- und Superpremiumqualitäten, die besondere Qualität und Exklusivität versprechen. So ist der Super-Premium-Bereich laut ISWR-Daten innerhalb von vier Jahren fast um das Siebenfache gestiegen. Die Produkte bieten dem Handel attraktive Wertschöpfung und die Möglichkeit zur Differenzierung.

Akzente setzen mit Varianten

Gerade jetzt zum Sommer empfiehlt sich aufgrund der vielen Gin-Neuheiten eine Sortimentsüberprüfung und -aktualisierung im Handel. Grundsätzlich sollte das Angebot im Regal differenziert aufgestellt sein und alle Geschmacksrichtungen von sehr mild bis markant abdecken sowie regionale Produkte wie auch nationale und internationale Marken umfassen. Das Spirituosenunternehmen Hardenberg-Wilthen beispielsweise lässt mit dem Neuzugang Von Hallers Gin die regionale Herkunft hochleben: Der Markenname geht zurück auf Albrecht von Haller, den Gründer des botanischen Gartens in Göttingen. Laut Distributeur stammen auch heute noch die Zutaten für den Gin von dort – wie Kalmus, eine deutsche Ingwer-Art, oder Zitronenverbene. Auch das Marketing ist mit Veranstaltungen für Endverbraucher im Raum Göttingen auf Regionalität und Markenverbundenheit ausgerichtet.

Ganz anders «Gin Mare»: Der Premium-Gin aus dem Mittelmeerraum setzt auf vier mediterrane Botanicals, und destilliert wird das von Eggers & Franke vertriebene Erzeugnis in einem katalanischen Fischerdorf. Oder «The Botanist»: Der von der schottischen Hebrideninsel Islay stammende Gin gewinnt sein Profil aus der Kombination von 22 wild wachsenden Botanicals, darunter Moorbirke, Wasserminze und Stechginster (Vertrieb: Diversa). International wird das Gin-Sortiment im Regal mit dem Super-Premium Nikka Coffey Gin, mit dem Borco Markenimport sein Gin-Portfolio aktuell erweitert hat. Ausgestattet mit fruchtigen und würzigen Noten, soll das Produkt japanische Destillierkunst auf höchstem Niveau verkörpern.

Abverkauf fördern mit Szenewissen

Händler sollten darüber hinaus auch gut informiert sein, welche Drinks auf Gin-Basis derzeit in der Szene-Gastronomie angesagt sind. So verweist Bacardi beispielsweise auf den in Bars beliebten Martini Cocktail und den Negroni als angesagte Alternativen zum klassischen Gin Tonic. Letzterer erfreut sich allerdings ebenfalls nach wie vor sehr grosser Beliebtheit. Genau aus diesem Grund setzt Diageo im Bereich Premixes auch auf diesen Drink und hat gerade eine neue RtD-Variante auf den Markt gebracht – eine Kombination aus dem neuen Trend-Gin « Gordon’s Pink Gin» und Tonic in der Dose. Dieses Produkt begleitet auch den Trend der jungen Generation zum mobilen Konsum. Die Anfang 2018 eingeführte Pink Gin-Variante des etablierten Gordon’s London Dry Gin setzt ebenfalls neue Akzente beim Gin-Genuss: Erdbeeren, Himbeeren und Johannisbeere sorgen für eine natürliche Süsse und die ungewöhnliche und aktuelle Trendfarbe Pink.

News

Foto: Stefanie Brückner

Vom 24. bis 25. April findet das 125. Markant Handelsforum statt. Zu erwarten sind neben zeitaktuellen Vorträgen und Innovationen für den POS auch ein praxisnaher Austausch.

Foto: Ben Pakalski

Tegut hat das Jahr 2023 mit einem Nettoumsatz von 1,28 Milliarden Euro abgeschlossen und damit das Ergebnis des Vorjahres um 2,44 Prozent übertroffen.

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Nach einem Einbruch zu Jahresbeginn stabilisiert sich die Konsumstimmung in Deutschland jetzt wieder.

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In Österreich können biologische Lebensmittel trotz allgemeiner Teuerungen auf treue Verbraucher zählen.

Statement

Angelika Wiesgen-Pick, Geschäftsführerin BSI

Die Menschen interessieren sich für die Geschichte hinter dem Produkt, deshalb spielt auch das Storytelling bei Craft-Spirituosen wie Gin eine grosse Rolle. «Konsumenten schätzen das Handwerk und den Traditionsgedanken im Zusammenhang mit der Herstellung von Spirituosen», betont Angelika Wiesgen-Pick, Geschäftsführerin des Bundesverbands der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e. V. (BSI). «Insofern entstehen spannende Geschichten rund um das Handwerk von Whisk(e)ys, Wodkas, Gins, Rums, Likören und vielen schönen Spirituosengattungen.»

«Einen schön verpackten Gin kann heute fast jeder produzieren», sagt Tim Nentwig, Marketing Direktor bei Diversa, «Wir glauben aber, dass sich langfristig nur Marken im Premium-Gin-Markt etablieren können, die eine relevante Story, einzigartige Rezeptur und auch nachvollziehbare Herkunft haben».

 

Tipps

Der Sommer ist auf dem Vormarsch, damit rücken auch Cocktailzeit und Fussball-WM in den Fokus: Die Nachfrage nach erfrischenden Drinks steigt. Tipps, wie Sie Ihre Kunden zum Gin-Genuss inspirieren

  • Emotional ansprechende Platzierungen mit Gin-Produktneuheiten und Ergänzungsprodukten für die Party zuhause versetzen Kunden am POS in Konsumlaune. Überraschen Sie Ihre Kunden mit Gin-Themenplatzierungen zum Beispiel in der Obst- und Gemüseabteilung.
  • Unverzichtbar ist nach Aussagen grosser Importeure das Cross-Selling mit hochwertigem Tonic Water, etwa für den Klassiker Gin Tonic: Der Bittergeschmack von Tonic Water verbindet sich perfekt mit dem Wacholderaroma.
  • Ausserdem bieten sich Verkostungen und eine kompetente Beratung am POS an: Heben Sie die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen einzelner Produkte hervor. Erzählen Sie eine emotionale Geschichte rund ums jeweilige Produkt.
  • Geben Sie Ihren Kunden mit (einfachen) Rezepten Anregungen, ihre Gäste zur Grillparty, zum Fussballabend und ähnlichem mit Gin-Cocktails zu überraschen.
  • Rufen Sie in Kooperation mit Kunden und Mitarbeitern das „Gin-Rezept“ der Woche/des Monats aus oder stellen Sie Gin-Tonic-Rezepte mit saisonalen Gewürzen vor.

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Bombay Sapphire gewinnt sein besonders Aroma durch Dampfinfusion, nicht durch Erhitzen des Gins.

Die Original-Rezeptur von Gordon’s Dry Gin und echte Früchte machen den neuen Gordon´s Premium Pink laut Diageo perfekt für Trend-Drinks wie Gordon´s Pink Gin Tonic und Gordon´s Pink Spritz.

Die Zutaten für Von Hallers Gin kommen aus Göttingen, die Destillation erfolgt in Irland.

Symbiose mit Gin: Premium Tonic 1724 ist dank eines Chinin aus den Anden laut Unternehmen besonders mild, würzig mit feiner Zitrusnote und damit der perfekte Partner für den mediterranen Gin Mare.

Nikka Coffey Gin verfügt neben der Wacholderbeere über insgesamt 11 geschmackvolle würzige und fruchtige Komponenten, die sich zu einem frischen und exotischen Geschmacksprofil ergänzen.